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Wir sind für den Friedensnobelpreis nominiert

Juli 10, 2018

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“Wir sind tief berührt von der Nominierung für den Friedensnobelpreis. Die Nominierung gilt allen, die Teil unseres Friedensmarsches waren: 3.500 Teilnehmer aus 62 Ländern, die mitgelaufen sind, aber auch für diejenigen, die uns online unterstützt haben, für all die unglaublichen Bürger Deutschlands, Tschechiens, Österreichs, Kroatiens, Bosniens, Serbiens, Mazedoniens, Griechenlands, Bulgariens und des Libanon, die uns einen Schlafplatz gegeben haben, uns in Schulen, Kirchen, Moscheen und Gemeindezentren untergebracht haben und die geholfen haben, gemeinsam Veranstaltungen zu organisieren.

Der Civil March war nicht von Profi-Aktivisten oder Organisationen mit vielen Ressourcen organisiert, sondern von normalen Bürgern, die sehr spontan ihre Zeit, Energie und Geld für die Sache einsetzten. Der Civil March für Aleppo war eine einmalige neunmonatige Aktion. Er hat einerseits die Kraft von bürgerschaftlichem Grasswurzel-Aktivismus ohne eine dahinterstehende Organisation bewiesen, und andererseits die Wichtigkeit von Aktionen mit einer niedrigen Teilnahme-Schwelle unterstrichen: Alle waren eingeladen am Friedensmarsch mitzulaufen oder an einer der zahlreichen lokalen Veranstaltungen teilzunehmen – wenn auch nur für einen Tag oder einige Stunden. Der Friedensmarsch hat es jedem möglich gemacht, teilzunehmen und Solidarität mit den zivilen Opfern Syriens zu zeigen.

Selbst wenn es uns manche Medien und Politiker anders weismachen wollen: Der Krieg in Syrien ist nicht vorbei. Trotz scheinbaren Friedens und Wiederaufbau-Aktionen in Teilen des Landes, der Krieg geht weiter. Tausende können nicht zurück in ihre Wohnungen und Häuser und bleiben Vertriebene innerhalb und außerhalb Syriens. Jeden Tag, auch heute, verstecken sich Zivilisten vor Artillerie und Luftangriffen, werden verletzt, verhungern, sterben.

Selbst wenn es mal einen Tag ohne Bomben gibt, so lange Zivilisten nicht sicher sind, geht der Krieg weiter. Er geht auch weiter, solange die, die mit den Herrschenden nicht einverstanden sind, nicht geschützt sind. Es ist wichtig, weiterhin über Menschen und ihre Sicherheit und ihre Freiheit zu sprechen, denn unter dem Mantel des Schweigens gibt es Raum für Verfolgung.

Wir wollen die direkten Folgen des Krieges unterstreichen: Die Millionen, die auf der Flucht sind und die Zurückweisung von Asylsuchenden durch EU Mitgliedsstaaten. Während die EU selbst vielleicht nur begrenzten Einfluss hat, den Syrienkonflikt alleine zu lösen, kann keiner ihre Kapazität in Frage stellen, Flüchtlinge und die, die internationalen Schutz benötigen, aufzunehmen. Der Civil March für Aleppo hat bewiesen, dass vielen EU Bürgern, nicht nur den Teilnehmern des Friedensmarsches, das Schicksal der Flüchtlinge wichtig ist. Wir haben viele Dörfer und Städte durchquert, die Flüchtlinge und Aslysuchende mit offenen Armen empfangen haben und so viele Menschen getroffen, die ihnen ihre Türen geöffnet haben. Wir wollen, dass sich diese Einstellung in der aktuellen Flüchtlingspolitik wiederfindet, und rufen alle Entscheidungsträger in der EU dazu auf, eine menschliche Einwanderungspolitik zu schaffen, die auf den Werten von Solidarität und Menschlichkeit beruht. Dies sind die Werte, die den meisten EU-Bürgern unendlich wichtig sind.

Alle Bürger dieser Welt, die sich für andere einsetzen, alle, die eine ähnliche Grasswurzelbewegung unterstützen oder planen: Diese Anerkennung durch die Nominierung geht auch an Euch. Für uns seid auch Ihr für den Friedensnobelpreis nominiert!“

Weiterlesen: Was wir über die Nominierung denken (auf Englisch) »

Foto: Janusz Ratecki

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